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Kita und Corona

Kita: "Panik können wir nicht gebrauchen"

"Den Omikron-Tsunami können wir nicht aufhalten", sagt Jochen Schüler, Geschäftsführer der gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kindertagesstätten im Evangelischen Dekanat an der Dill. "Wichtig ist, dass wir unser Betreuungsangebot so lange wie möglich aufrechterhalten", sagt er.

"Wir halten die Angel in den Teich", Jochen Schüler, Geschäftsführer der gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kindertagesstätten im evangelischen Dekanat an der Dill, nutzt ein Bild, um die Corona-Test-Strategie in den hessischen Kitas zu beschreiben.

Weil die Tests freiwillig sind und in der Regel von den Eltern zu Hause vorgenommen werden, stellen sie keine wirkliche Kontrolle möglicher Infektionen in den Einrichtungen dar. Gleichwohl werden durch die sogenannten Lolli-Tests Infektionen entdeckt. Die Verdachtsfälle müssen dann durch einen PCR-Test noch verifiziert werden.

"Ungefähr zehn Fälle haben wir seit Jahresbeginn verzeichnet", berichtet Schüler. Er gibt sich aber nicht der Illusion hin, damit alle Infektionen erfasst zu haben. Die Dunkelziffer sei vermutlich höher, sagt Schüler auch mit Blick auf die zuletzt stark ansteigende Zahl der Neuinfektionen im Lahn-Dill-Kreis.

Dass auch mit den Lolli-Tests, von denen die Eltern zwei pro Woche für ihren Nachwuchs erhalten, weiter ein Stück weit im Trüben gefischt wird, hängt auch mit einer anderen Frage zusammen, auf die Jochen Schüler keine verlässliche Antwort geben kann: Wie aussagekräftig sind die Tests? Was aber tun bei einem positiven Test? Klar ist, dass die Kinder nach einem positiven Test nicht mehr in die Kita dürfen. Klar ist auch, dass der Schnelltest durch einen PCR-Test verifiziert werden muss.

Kitas sollen nach Möglichkeit offen bleiben

In den 21 Kindertagesstätten, für die Schüler verantwortlich ist, wurde bisher bei einem positiven Befund die betroffene Gruppe vorsorglich geschlossen. Angesichts der stetig steigenden Zahlen hätte das aber absehbar dazu geführt, dass ganze Kitas hätten geschlossen werden müssen. Zumal nicht in jeder Einrichtung aufgrund der räumlichen Verhältnisse eine klare Trennung der Gruppen möglich ist.

Deshalb sollen die Gruppen künftig auch bei einem positiven Test einzelner Kinder offenbleiben. Das sei nicht nur politisch so gewollt, sondern auch im Interesse der Eltern. Als in der ersten Welle der Corona-Pandemie Kitas komplett geschlossen worden waren, hatte das viele Eltern vor erhebliche Probleme gestellt. "Wir schauen uns die Situation vor Ort an", macht Schüler deutlich, dass es keine generelle Lösung geben wird. Das hänge vor allem von den räumlichen Verhältnissen in der einzelnen Einrichtung ab. "Haben sich mehrere Kinder in einer Gruppe infiziert, werden wir punktuell für ein bis zwei Tage die Gruppe schließen", kündigt Schüler an.

"Den Omikron-Tsunami können wir nicht aufhalten"

Es stelle sich aber immer auch die Frage, ob das alltagstauglich sei, gibt er zu bedenken. Schließlich seien viele Eltern auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen. "Wir gucken, dass wir verantwortlich damit umgehen, und achten darauf, dass nicht die ganze Kindertagesstätte betroffen ist", sagt Schüler. In jedem Fall würden alle Eltern informiert. Auch wenn in den vergangenen Wochen überwiegend Kinder infiziert gewesen seien, werde in manchen Einrichtungen auch das Personal knapp. "Dann machen wir mal den Freitag dicht", nennt Schüler eine Verlängerung des Wochenendes als mögliche Lösung.

"Den Omikron-Tsunami können wir nicht aufhalten", gibt er angesichts der gerade dramatisch ansteigenden Infektionszahlen zu bedenken. Jemand könne auch einfach mal so erkältet sein, verweist Schüler darauf, dass es neben Corona auch noch andere Erkrankungen gibt und es in der Folge auch sonst schon mal nur ein eingeschränktes Angebot gegeben habe. Dann werde man den Eltern nicht erkrankter Kinder beispielsweise eine Notgruppe als Betreuungsmöglichkeit anbieten.

"Wichtig ist, dass wir unser Betreuungsangebot so lange wie möglich aufrechterhalten", verspricht Schüler und bemüht ein anderes Bild, um dies zu veranschaulichen: "Wir versuchen, die ,Titanic' auf Sicht durchs Eisfeld zu navigieren und dabei ein bisschen langsamer zu fahren." Die Situation sei nicht zuletzt auch für die Kinder anstrengend. "Corona bringt uns an die Grenzen", sagt Schüler und macht zugleich deutlich: "Panik und Hysterie können wir nicht gebrauchen."


Auszug aus Artikel von Frank Rademacher, mittelhessen.de



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