Impuls zur Zeit

Aufbruchstimmung

Ein Hauch Frühjahr liegt in der Luft - und doch ist es noch Winter. In ihrem Impuls zur Zeit freut sich Tanja Konter auf hellere und längere Tage. Sie erinnert an einen Feiertag, mit dem die Weihnachtszeit endet: Mariä Lichtmess. Und was das für die evangelische Pfarrerin bedeutet...

30.01.2020 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Von Tanja Konter

Es ist Anfang Februar. Mancher Tag kam mir schon wieder heller vor, manch Sonnenstrahl hat schon in der Nase gekitzelt und Lust auf Frühling gemacht, Tannenbäume, die aus Fenstern geworfen wurden, Lichterketten, die abgehängt wurde, Aufbruchstimmung.

Und dann wird es wieder kalt und trüb, fängt an zu schneiden und ich merke: Es ist erst Anfang Februar. Das Jahr hat noch gar nicht so lang begonnen. Es ist noch Winter und eigentlich bis heute sogar noch Weihnachtsfestkreis. Bis heute: Mariä Lichtmess.

"Lichtmess" eines der ältesten Feste der christlichen Kirche: Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. Unter anderem wird es auch als „Darstellung des Herrn“ bezeichnet. Mit dem 2. Februar verbinden sich viele unterschiedliche Bauernregeln, Glaubensaussagen und auch Volksbräuche. So kam im 11. Jahrhundert der Brauch der Lichterprozessionen und Kerzensegnung auf.

An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte bzw. Lichtermessen durchgeführt wurden. Im Volkmund sagte man früher, dass ab Lichtmess die Zeit des künstlichen Lichtes zu Ende war, die Tage doch wieder heller werden und die Feldarbeit wieder neu für das Jahr angefangen werden kann.

In der evangelischen Kirche ist es heutzutage die Erinnerung an das Weihnachtsfest. Mir tut die Erinnerung gerade gut, ich war schon so im Tun und machen, dass mir im neuen Jahr die Zusage, das Wunder schon fast wieder im Alltag verschütt‘ gegangen ist. Und eigentlich, laut Bauernregel, hätte ich scheinbar noch bis heute es etwas besinnlicher angehen lassen dürfen.

Wie gut, dass mich der Tag also heute erinnert: auch wenn es regnet und noch nicht so Frühlingshaft draußen aussieht, das Licht kommt gewiss, das Leben wird neu blühen. Darauf darf ich mich freuen und es einfach auch genießen, jeden Tag ein Stückchen im ganzen noch vor mir liegenden Jahr 2020.

Tanja Konter ist evangelische Pfarrerin in Haiger-Langenaubach.